"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!" Diese bittere Erfahrung musste ich letzten Samstagabend machen, als ich 7 Minuten zu spät auf dem Dorfplatz eintraf. Die Strafe bestand im Verfassen des Tourenberichts und wurde von Scharfrichter Tom ohne Augenzwinkern verhängt. Da mein letzter Bericht schon 13 Jahre her ist lässt sich das allerdings verkraften.

Tourenleiter Roman befehligte seine stattliche Truppe schnurstracks in die Hinterschwändi. Er kündigte erleichterte Tourenbedingungen an und sprach von gut 400 Höhenmetern hinauf zum Roten. Dann gab es bereits die erste Lektion in "Management by Moses": Die Leute in die Wüste schicken und auf ein Wunder hoffen. Einzelne Teilnehmer hatten andere Vorstellungen der Routenwahl und mussten prompt "zurückgepfiffen" werden. Wieder vereint nahmen wir die angenehme Steigung zum Oberhohwald unter die Felle. Schon bald erhellte unser wichtigster Verbündeter - der Vollmond - unsere Spur und liess nach und nach unsere Stirnlampen ausgehen.

Nach einer kurzen Rast begaben wir uns Richtung Wald am Schorhüttenberg. Im Gegenlicht des Mondes glitzerte das gefrorene Wasser an den Ästen auf magische Weise. Unsere Sinne liessen sich von der wundersamen Stimmung verzaubern und einzelne purzelten vergnügt die Steigung im Tiefschnee hinauf. Mit Tiefblicken ins Toggenburg wurden unsere Anstrengungen auf dem Gipfel belohnt. Die Magie des Moments bliebt auch in der Abfahrt zum Roten erhalten. Wiederum purzelte eine überraschende Mehrheit der Teilnehmer munter im unberechenbaren Plattenpulverschnee herum.

Zum Glück holte uns "däRooseMäx" in die Realität zurück. Mit grosszügiger Gastfreundschaft empfing er uns und tischte Speis und Trank auf, als hätten wir 4000 Höhenmeter hinter uns. Gastronomisch blieben kaum noch Wünsche offen und angesichts der Abfahrtsbedingungen bewiesen wir ordentlich Sitzleder. Die Hoffnung - dass die Kälte oder der Alkohol den Bruchharst besänftigen könnten - verflüchtigte sich schon im ersten Kurvenversuch. Auch mit Gesang oder Schnupftabak liessen sich die Plattenpulvergötter nicht umstimmen. Es wurde munter weitergepurzelt, schliesslich waren es ja gemäss Roman nur 200 Meter. Auch im Wald waren die Bedingungen in der schmalen, steilen Waldstrasse nicht besser. Es wurde mehr oder weniger freudlos gehupft und gesprungen, bis wir nach weiteren 200 Metern die Strasse erreichten. Auf der Skipiste des Skiclub Kaltbrunn ging es dann rasant in die SchännerWiiti und zurück zum Ausgangspunkt.

Abfahrtstechnisch sind Verbesserungen sicher noch möglich. Vom Erlebniswert und der Beherbergung her wird die Tour aber schwierig zu toppen. Ein riesengrosses Dankeschön gehört Max Roos für die fürstliche Bewirtung sowie dem Tourenleiter Roman, der es nicht unterliess zu betonen, dass die Verhältnisse am Mittwoch noch super waren.

Die TeilnehmerInnen:
Tom Egli (Organisation) Roman Schmucki (Tourenleitung) Jacqueline Büchel, Ramon Büchel, Valerie Kühne, Peter Kühne, Peter Wittenwiler, Viktor Rupf, Deborrah, Julia Hegner, Hübi Eichmann, Alex Kühne, Harri Joronen, Erich Jud, Douwe Vonk, Max Giger

Nur teilweise dabei: Max Roos, Roten Hütte, Voll Mond, Platten Pulver, Schnupf Tabak