Am vergangenen Wochenende logierte der Weltcuptross der Mountainbiker in Albstadt. Der Skiclub Rieden nutzte die Gelegenheit zu einer Fahrt in den schönen Schwarzwald um unser bikendes Vereinsmitglied Fabian Giger für einmal live vor Ort in Aktion erleben und natürlich entsprechend anfeuern zu können. Ein Erlebnisbericht

Ein Starterfeld mit rund 150 Athleten aus aller Herren Länder prescht punkt 14.00 Uhr mit horrendem Tempo auf der Startgeraden los und biegt innert weniger Sekunden auf die erste von insgesamt acht zu fahrenden Runden ein. Fabian kam augenscheinlich gut weg und liegt nach der ersten Runde mit etwa 15 Sekunden Rückstand gut im Rennen. Der Puls unserer Reisegruppe steigt aber sprunghaft an, als Fabian am Ende der zweiten Runde plötzlich ganz an der Spitze zusammen mit Nino Schurter und Julien Absalon aus dem Wald auftaucht. Wir dürfen dann zusehen, wie Fabian in der dritten Runde auf dem steilen Bergweg vehement attackiert und schnell eine Lücke zwischen sich und den Verfolgern aufreisst. Die Begeisterung der Skiclübler kennt natürlich kaum Grenzen. Aber kann das gutgehen? Eine derart frühe Attacke? Hat Fabian trotz der Hektik unseren Applaus mitbekommen und sich zu sehr hinreissen lassen? Es zeigt sich dann bald, dass der Husarenritt sich doch bemerkbar macht und Fabian Mühe mit seiner eigenen Pace bekundet. Olympiasieger Julien Absalon gelingt erst der Anschluss und mit einer erneuten Tempoverschärfung übernimmt er die alleinige Führung. Giger an zweiter Stelle. Noch immer! Dahinter mit schönem Abstand der Weltmeister aus der Schweiz, Nino Schurter, sowie ein weiterer Athlet, der uns wenig szenekundigen Fans nicht geläufig und im Moment auch ziemlich egal ist. Weitere Schweizer in den Top Ten? Leider für einmal Fehlanzeige, was aber natürlich die Leistung von Fabian in unseren Augen nur noch wertvoller macht.

Doch der Weg ins Ziel noch weit - rund 45min Renndauer. Fabian alleine unterwegs. Vorne Absalon, hinten Schurter zu zweit, weitere Verfolgergruppen kommen näher. Oder doch nicht? Eine weitere Runde später. Die Verfolger mit Nino Schurter haben Fabian eingeholt und Nino übernimmt sogleich den zweiten Platz. Giger auf vier. Ist die Luft draussen? Wird er jetzt durchgereicht? Das Rennen gelaufen? Oder handelt es sich um eine taktische Meisterleistung des Riedners? Wir tendieren immer mehr zur Variante zwei. Denn Fabian bleibt dran. Hält den Anschluss. Schurter versucht wegzufahren, Giger wieder dran. Er leidet. Offensichtlich. Wir auch! Aber auch die anderen Athleten - frisch sieht keiner mehr aus. Noch immer liegt Platz zwei drin. Irgendwo auf der letzten Runde verliert Fabian den Kontakt und fährt als vierter sein bisher bestes Weltcupresultat heraus. Lumpige 16 Sekunden Rückstand auf das Weltcuppodest nach über anderthalb knüppelharten Stunden. Uns verdirbt das die Laune nicht. Im Gegenteil: Insgesamt war es eben doch - eine taktische und kämpferische Meisterleistung. Chapeau!